Menu Content/Inhalt
Home arrow Bücher & Texte arrow Texte & Poems arrow Interviews_und_Zeitschriften arrow Connection-Interview Dietmar Bittrich mit Edgar


Hol dir drei eBooks/PDF-Texte von mir als Geschenk!

Satsang-Einzelsitzungen per Webcam
Wenn man die Stille erstmal gefunden hat ...
Nun - wenn man die Stille erstmal gefunden hat, möchte man sie nicht so schnell wieder unterbrechen... *gg* (vor allem, weil ja noch der Glaube vorherrscht, sie könnte von Sprechen unterbrochen werden...)
 


Connection-Interview Dietmar Bittrich mit Edgar PDF Drucken E-Mail
Wednesday, 31. January 2007
(veröffentlicht in der Zeitschrift "Connection", Dez-07/Jan-08)


Dietmar Bittrich ("Die Erleuchteten kommen", "Das Gummibärchen Orakel")
hat im Vorfeld von Edgars Satsang in Hamburg 2007 folgendes Interview geführt:


Im Februar gastiert ein komischer Vogel in Hamburg: Edgar Hofer, 43, alias OWK („ohne weiteren Kommentar“). Edgar arbeitet als Programmierer in Wien. Seine Seite www.erwachen.com gehört zu den meistgeklickten spirituellen Websites. Sein Buch „Erleuchtung“ ist ein Bestseller. Anders als vergleichbare Versuche beschreibt es präzise, was in jenem sonderbaren Moment außerhalb der Zeit geschieht – und was danach noch folgen kann. Edgar bestreitet, dass Satsang irgendjemandem zu so etwas wie Erwachen oder Erleuchtung verhelfen kann. Und doch ist er zum Satsang nach Hamburg gekommen. Dietmar Bittrich sprach mit ihm.



Frage: Mit der „Erleuchtung“ geht es bergab. Erst galten nur ein paar Sonderfälle wie Osho oder Sai Baba als erleuchtet. Dann begann die wundersame Vermehrung der Satsang-Lehrer. Und mittlerweile soll jeder erleuchtet sein. Auch wer es nicht merkt.

Edgar: Das sind Mind-Games. Solange es ein Du gibt, solange irgendetwas außerhalb existiert, kann von Erleuchtung keine Rede sein. Solange es Objekte außerhalb deiner selbst gibt, kann von Erleuchtung. Solange es ein Gestern gibt oder ein Morgen, das jenseits des Jetzt ist, kann auch von Hier und Jetzt keine Rede sein. Solange du wahrnimmst „Ich bin“, jedoch nicht gleichtzeitig „Ich bin nicht“, oder solange du nur wahrnimmst „Ich bin nicht“ und das „Ich bin das alles“ fehlt, bist du gefangen in der Dualität. Dann sprich nicht von Erleuchtung. Das schafft nur Missverständnisse.

Frage: Aber du darfst davon sprechen? Und schaffst keine Missverständnisse?

Edgar: Als Person, als Körper-Geist-Komplex, bin ich nicht erleuchtet. Und gleichzeitig bin ich es, aber tatsächlich nur so, wie jeder andere auch. Gleichwohl gibt es eine Erfahrung, man mag sie auch eine Nicht-Erfahrung nennen, die Erleuchtungserfahrung. Sie ist das Ende des alten Lebens, sie ist ein Tod und zugleich der Beginn eines neuen Seinszustandes. Die absolute Wahrheit offenbart sich nur in diesem einen Moment des Erwachens. Danach folgen nur noch relative, auf den Moment und Ort bezogene Wahrheiten. Du kehrst zurück in die Dualität, jedoch vollkommen anders. Du erlebst mit komplett neuen Sinneswahrnehmungen und Wahrheiten. Diese Erfahrung beginnt, jedoch sie endet nie.

Frage: Her damit.

Edgar: Diese Erfahrung passiert von selbst, wenn die Zeit reif ist. Sie kann mit keinem Mittel der Welt forciert werden. Es nützt auch nichts, den Mind stillzulegen. Es ist genau umgekehrt: Der Schock der Wahrheit schaltet den Mind ab. Während dieser Erfahrung wirst du zum Ganzen, aber es ist kein Verstehen da, kein Wissen, weil kein Wissender da ist. Die Welt der Dualität löst sich auf, es gibt keine Widersprüche. Für den Mind ist das der totale Widerspruch. Tilt. Alles ist gleichzeitig wahr, was sonst nur abwechselnd möglich ist. Alle Bewusstseinszustände existieren gleichzeitig. Alles ist - und erscheint zugleich nur als Illusion. Die gleichzeitige Erfahrung von „ich bin das alles“ und von „mich gibt es gar nicht“, von „ich existiere nur Hier und Jetzt“ sowie von „ich existiere seit unendlicher Zeit, seit dem Anbeginn und werde nie aufhören zu existieren“, „ich bin der Traum“ und „es gibt keinen Träumer“, „der Traum träumt sich selbst“ und „es gibt gar keinen Traum“, all dies ist gleichzeitig da.

Frage: Klingt nach einem guten Trip.

Edgar: Wir reden in dualer Sprache über etwas Nicht-Duales. Insofern ist es nicht mitteilbar. Weil es nicht teilbar ist. Das Mitteilen ist Teil des Spiels, und ein Teil kann das Ganze nie erfassen. Ich habe gesagt: Der Verstand konnte nicht dabeibleiben. Und doch versucht er anschließend etwas zu erklären. Das abgeschaltete Ich kehrt zurück und beginnt zu deuten, je nach eigenem Verständnis, je nach Vergangenheit, erworbenem Wissen und nach spiritueller Konditionierung. Und womöglich glaubt es schließlich, die Erklärung gefunden zu haben und andere zu belehren.

Frage: Etwa so wie du?

Edgar: Ja, ich bin eine Weile darin hängen geblieben. Ich wollte andere erwecken, einfach weil es so unglaublich einfach erscheint, wenn du die Wahrheit im „anderen“ siehst. Es erscheint so simpel, jemanden zu erwecken, weil du siehst, dass der andere nur zu stoppen bräuchte, schon wäre er erleuchtet. Erleuchtung erscheint als das Einfachste, das Natürlichste und Normalste. Du kommst dir völlig verschaukelt vor von den anderen, von Gott, von dir selbst. Du amüsierst dich darüber, dass du jemals glauben konntest, separat zu sein, dass du dich jemals ernst genommen hast. Und warum geben die anderen vor, nicht erleuchtet, nicht Gott zu sein? Warum tun sie so, als würden sie es nicht wissen? Warum fragen sie dich? Und sonderbar, wenn du helfen möchtest, das Leid des persönlichen Dramas zu beenden, bekommst du als Feedback so etwas wie: Misch dich nicht in meine Angelegenheiten, ich will noch suchen, ich will selber finden und mir gehörig Zeit dafür nehmen, also tschüss! Dann erkennst du, dass die Suche selbst inklusive Leid zum Spiel gehört und Sinn des Ganzen ist. Es ist Gottes Spiel mit sich selbst. Es geschieht nur jetzt, hat keinen Plan, kommt von nirgends und geht ziellos voran.

Frage: Die anderen leiden, und du genießt?

Edgar: Es ist wie in einem Theaterstück, in dem die Schauspieler vergessen haben, dass sie nur eine Rolle spielen. Plötzlich nehmen sie das Geschehen ernst, und nun kommt es ihnen sogar lebensbedrohend vor. Bis es Klick macht. Dann fällt die Identifikation mit einem persönlichen Lebensdrama weg – samt dem eingebildeten Wissen, was richtig und was falsch sei. Die angenommenen Verhaltensmuster werden als sinnlos durchschaut und verlöschen.

Frage: Wird das durch Satsang beschleunigt?

Edgar: Nein. Satsang verhilft zu Erfahrungen, zu innerem Frieden und Meditationserlebnissen. Satsang führt zu Glücksgefühlen, zu Verständnis für die Muster des Mind. Satsang hilft bei der Dekonditionierung des Egos und führt zu authentischerem Sein und zu ehrlicherem Leben. Satsang kann in vieler Hinsicht helfen. Aber das Erwachen ist davon völlig unabhängig.

Satsang mit Edgar Hofer in Hamburg: 23. – 25. Februar jeweils 20 Uhr bei Eramo, Mottenburger Str. 8, Hamburg-Ottensen, 12 Euro.

 
< Zurück
designed by www.madeyourweb.com