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Einfach sein
Das ist ja gerade das 'Schöne': Du brauchst dich überhaupt nicht mehr irgendwie 'zu verhalten'. Weder richtig, noch falsch... Einfach sein - wie immer du auch bist - ohne jedes Verhalten... - ohne mit einem Verhalten in Erscheinung treten zu wollen... - denn: Du bist ja schon 'da'... (also brauchst du dich ja nicht mehr ein zweites mal 'erzeugen'...)
 


Dieser Weg ist schöner PDF Drucken E-Mail
Friday, 7. July 2006

"Dieser Weg ist schöner ..."

oder: Umwege lohnen sich

Nur eine Geschichte ...


„Dieser Weg ist schöner“, dachte ich...

Die zwei Touristen an der Wegkreuzung hatten sich physisch schon ein paar Meter voneinander entfernt. Der Mann studierte noch seinen Plan und war schon weitergegangen, die Frau blieb noch an der Gabelung stehen, da sie sah, dass ich diesen steinigen Weg von oben her kam.

„Das ist doch kein Weg“, hörte ich den Mann sagen, jenen steinigen Pfad meinend, an dem ich nach unten schritt, ja fast kletterte. Trotzdem kehrte er zurück, beide studierten abermals ihren Touristenführer, schließlich fragte mich der Mann, wo es denn nun zu dieser berühmten Kirche ging, zu der sie offensichtlich aufgebrochen waren.

„Ihr könnt hier oben gehen, oder unten und dann die Treppen rauf, beide Wege führen zur Kirche. Aber dieser Weg ist schöner“, antwortete ich.

Schöner – ein so relativer Begriff.

Nun waren sie gefangen und mussten den steilen Weg bergauf gehen, am Abhang entlang, über das Geröll. Von der Ferne sah ich, wie sie immer wieder stoppten und in ihren Atlas guckten. Der Weg war steiniger, ungemütlicher, nicht präpariert, er konnte Angst machen ob seiner Lage am Hang, und man sah keine Kirche weit und breit, führte er doch in verworrenen Kurven am Bergschatten entlang.

Der andere Weg, jener „unten“, der war geradlinig, selbst Geländeautos konnten darauf fahren, er war breit, er war sicher und er mündete schließlich direkt unter der Kirche in eine steile, aber breite und sichere Treppe.

„Dieser Weg ist schöner“. Wenn es darum ginge, welcher Weg denn nun als Weg optisch schöner sei, dann gab es gar keine Frage. Der obige Weg war ja nichtmal ein Weg. Wenn es darum ginge, welcher Weg schneller und direkter zum Ziel führen sollte, auch dann war der untere Weg der bessere Weg. Wenn es jedoch darum geht, den Weg zu gehen und die Erfahrung des Weges zu machen, überhaupt irgendeine Erfahrung zu machen, dann gab es eben für mich gar keine Frage, dass der steinige Weg der interessantere war. Überhaupt der einzige, den es sich zu gehen lohnte, alleine schon ob jener Schönheit, die man nur empfindet, wenn man ihn beschreitet.

Die Kirche sahen sie erst im allerletzten Moment, nach der allerletzten Kurve, als der Weg auch schon endete. Vor dieser Kurve war der Mann ein letztes Mal stehen geblieben, in seine Mappe schauend. Die Frau war nun schlussendlich vorausgegangen, rief ihn von der anderen Seite, und er hatte keine Chance mehr, umzukehren. Beide betraten sie den Platz der Kirche, diesen wunderschönen Aussichtspunkt, gleichsam Zentrum des ganzen Tals, und genau in dem Moment, als sie vor den Toren standen, erklangen die Glocken zum Schlage der vollen Stunde.

Aus einem ursprünglichen Ausflug wurde so eine Erfahrung, und das Ziel wurde zu mehr, als nur einem simplen Gebäude.

Alle Wege führen nach Rom – doch mancher Weg ist schöner.
Vielleicht auch länger, Gott Sei Dank.

 
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